
1. Was ist die betriebliche Altersvorsorge?
Die bAV ist eine Form der Altersvorsorge, bei der der Arbeitgeber für den Arbeitnehmer Beiträge in eine Rentenversicherung oder ein anderes Altersvorsorgemodell einzahlt. Diese Beiträge können entweder vom Arbeitgeber alleine oder durch eine Kombination von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen finanziert werden. Sie dient dazu, die gesetzliche Rente zu ergänzen und die Einkommenslücke im Alter zu schließen.
2. Arten der betrieblichen Altersvorsorge
Es gibt verschiedene Durchführungswege der bAV, die sich in der Art der Finanzierung und der Leistungsgewährung unterscheiden:
a) Direktversicherung
- Der Arbeitgeber schließt eine Lebensversicherung oder Rentenversicherung ab, bei der er der Versicherungsnehmer ist und die Beitragszahlungen übernimmt.
- Der Arbeitnehmer erhält im Rentenalter eine Rente oder eine Kapitalzahlung.
- Vorteil: Steuer- und sozialversicherungsfreie Beiträge bis zu bestimmten Grenzen.
- Nachteil: Geringe Flexibilität, wenn der Arbeitnehmer den Arbeitgeber wechselt.
b) Pensionskasse
- Eine Pensionskasse ist ein Versorgungseinrichtung des Unternehmens oder eine externe Institution, die speziell für die betriebliche Altersvorsorge zuständig ist.
- Der Arbeitgeber zahlt Beiträge in die Pensionskasse ein, die das Geld anlegt und später eine Rente oder Kapitalauszahlung gewährt.
- Vorteil: Kostengünstiger als andere Modelle und staatlich beaufsichtigt.
- Nachteil: Begrenzte Flexibilität bei der Wahl der Anlagestrategie und im Falle eines Arbeitsplatzwechsels.
c) Pensionsfonds
- Pensionsfonds sind Anlagegesellschaften, die die Beiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Kapitalmärkte investieren (z. B. Aktien, Anleihen).
- Im Gegensatz zu Pensionskassen gibt es hier größere Chancen auf höhere Renditen, aber auch mehr Risiken.
- Vorteil: Potenziell höhere Renditen, da eine breitere Anlagepalette zur Verfügung steht.
- Nachteil: Höheres Risiko, da die Rendite von den Kapitalmärkten abhängt.
d) Direktzusage (Pensionszusage)
- Der Arbeitgeber verpflichtet sich, dem Arbeitnehmer eine bestimmte Rente oder Kapitalleistung im Alter zu zahlen.
- Der Arbeitgeber trägt das gesamte Risiko und kümmert sich um die Finanzierung der späteren Zahlungen.
- Vorteil: Sehr hohe Sicherheit, da die Auszahlung garantiert ist.
- Nachteil: Hohe Kosten für den Arbeitgeber, und diese Art der bAV wird eher von großen Unternehmen angeboten.
e) Unterstützungskasse
- Eine Unterstützungskasse ist eine eigenständige Versorgungseinrichtung, die vom Arbeitgeber Beiträge für die Altersvorsorge seiner Mitarbeiter zahlt.
- Diese Beiträge sind steuer- und sozialversicherungsfrei, und das Kapital wird vom Arbeitgeber verwaltet.
- Vorteil: Keine Sozialversicherungsbeiträge auf die Beiträge.
- Nachteil: Weniger Transparenz und Flexibilität für den Arbeitnehmer.
3. Finanzierung der bAV
Die Finanzierung der bAV erfolgt in der Regel auf zwei Arten:
- Arbeitgeberfinanzierte bAV: Der Arbeitgeber übernimmt allein oder teilweise die Beiträge zur Altersvorsorge. In einigen Fällen kann der Arbeitgeber auch die gesamten Beiträge übernehmen.
- Arbeitnehmerfinanzierte bAV: Der Arbeitnehmer kann selbst Beiträge leisten, häufig durch Gehaltsumwandlung, das heißt, der Arbeitnehmer verzichtet auf einen Teil seines Bruttogehalts, der dann direkt in die bAV fließt.
4. Steuerliche Vorteile der bAV
Einer der größten Vorteile der bAV sind die steuerlichen Erleichterungen:
- Beiträge des Arbeitgebers: Beiträge zur bAV sind bis zu einem bestimmten Betrag steuer- und sozialversicherungsfrei. Das bedeutet, dass sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer von Steuerersparnissen profitieren können.
- Gehaltsumwandlung: Wenn der Arbeitnehmer auf einen Teil seines Bruttogehalts verzichtet und dieser in die bAV eingezahlt wird, ist dieser Betrag ebenfalls steuer- und sozialabgabenfrei. Der Arbeitnehmer zahlt nur Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, wenn er später die Rente oder Kapitalauszahlung erhält.
- Maximale steuerfreie Beiträge: Der Steuerfreibetrag für die Gehaltsumwandlung liegt jährlich bei 8 % der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung (ca. 7.100 € im Jahr 2025 für Westdeutschland), also bis zu rund 560 € monatlich. Darüber hinausgehende Beiträge sind zwar steuerpflichtig, aber dennoch sozialversicherungsfrei.
5. Vorteile der betrieblichen Altersvorsorge
- Steuer- und sozialversicherungsfrei: Beiträge zur bAV können von der Steuer und den Sozialabgaben befreit werden, was sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer ein attraktives Finanzierungsmodell darstellt.
- Zusätzliche Altersvorsorge: Die bAV stellt eine wichtige Ergänzung zur gesetzlichen Rente dar, um die Einkommenslücke im Alter zu schließen.
- Arbeitgeberzuschüsse: In vielen Fällen leistet der Arbeitgeber einen Zuschuss zur bAV, was die Vorsorge zusätzlich verbessert.
- Sicherheit: Einige Modelle, wie die Direktzusage, bieten eine hohe Sicherheit, da der Arbeitgeber die Zahlung der Rentenleistungen garantiert.
6. Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge
- Weniger Flexibilität: Die bAV ist in der Regel an den Arbeitgeber gebunden. Ein Jobwechsel kann kompliziert sein, da die Ansprüche oft nicht einfach mitgenommen werden können.
- Geringe Transparenz: Bei einigen Modellen haben Arbeitnehmer wenig Einblick in die genaue Entwicklung ihres Sparguthabens oder die Art der Anlagen.
- Besteuerung im Rentenalter: Die Rente aus der bAV unterliegt im Rentenalter der Einkommensteuer. Auch die Rentenzahlungen werden besteuert, was zu einer höheren Steuerlast im Alter führen kann.
7. Wechsel des Arbeitgebers
Ein wichtiger Punkt bei der bAV ist, dass der Arbeitnehmer seine Ansprüche im Falle eines Jobwechsels nicht verlieren muss. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie der Arbeitnehmer seine Betriebsrente mitnehmen oder fortführen kann:
- Übertragung der Ansprüche: Ansprüche können auf die Altersvorsorge des neuen Arbeitgebers übertragen werden.
- Private Fortführung: In einigen Fällen kann die bAV privat fortgeführt werden, indem der Arbeitnehmer eine eigene Rentenversicherung abschließt.
- Kapitalwahlrecht: In bestimmten Fällen kann der Arbeitnehmer die gesparten Beiträge in Form einer Kapitalabfindung erhalten.
Fazit:
Die betriebliche Altersvorsorge ist eine wertvolle Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung und hilft dabei, die Einkommenslücke im Alter zu schließen. Sie bietet zahlreiche steuerliche Vorteile und wird in vielen Fällen vom Arbeitgeber bezuschusst. Arbeitnehmer sollten sich jedoch genau informieren, welche bAV-Modelle ihr Arbeitgeber anbietet und welche Bedingungen gelten, um die bestmögliche Vorsorgestrategie für den Ruhestand zu wählen.